Mountainbike

Mit Mountainbike auf Samos

Die griechische Insel Samos nahe der Türkei ist noch nicht als Biker-Paradies bekannt. Dennoch lädt gerade der Norden der Insel ein zum Mountainbiken durch Obstplantagen, Weinberge und malerische Bergdörfer.

Mit dem Mountainbike auf Samos unterwegs, © Lisa K. Schuermann
Mit dem Mountainbike auf Samos unterwegs, © Lisa K. Schuermann

In diesem Jahr sollte es mal wieder zum Mountainbiken in Richtung Süden gehen. Dabei fiel unsere Wahl auf die unter Radfreunden noch wenig bekannte Insel Samos in der Ost-Ägäis. Samos ist eine für griechische Verhältnisse ungewöhnlich grüne Insel. Im Frühjahr und zu Beginn des Sommers blühen vielerorts Rosen, Mohnblumen und vor allem gelber Ginster.

Für unseren Aufenthalt wählten wir den einstigen Fischerort Kokkári im Norden der Insel. Wenngleich Kokkári eines der touristischen Zentren des Eilands ist, hat es sich doch – gerade in der Nebensaison – einen gewissen Charme bewahrt. Darüber hinaus ist der westlich der Hauptstadt Samos Stadt gelegene Ort die ideale Basis für Touren mit dem Mountainbike auf Samos.

Samos mit dem Mountainbike entdecken, © Lisa K. Schuermann
Samos mit dem Mountainbike entdecken, © Lisa K. Schuermann

Mountainbikes leihen auf Samos

Im Zentrum von Kokkári gibt es mehrere Mietwagen Anbieter, die auch E-Bikes, Mountainbikes und Rennräder im Angebot haben. Wir hingegen liehen unsere Räder bei Giorgos vom „Kokkari Surf & Bike Center“. Die Surfstation liegt direkt an der Küstenstraße etwas außerhalb des Ortes. Kerngeschäft des Teams ist der Wassersport.

Die Mountainbikes, so erzählte Giorgos, habe er einst für windstille Tage angeschafft, um seinen Surfkurs-Teilnehmenden etwas zu bieten. Wie dem auch sei: Wir sind mit Fully und Hardtail sowie dem freundlich-entspannten Service sehr zufrieden!

Bergdörfer und Klöster

Im Norden von Samos bieten sich zahlreiche Touren zu verträumten Bergdörfern an. Zum Einstieg fuhren wir von Kokkári die Küstenstraße entlang gen Agios Konstantinos. Kurz nach Avlakia ging es weiter auf einer geschwungenen asphaltierten Straße nach Vouriloutes.

Zugegeben: Bis zu diesem Zeitpunkt war unsere Route keine klassische Mountainbike-Strecke! Zum Einstieg gefiel uns das Strampeln durch Weinberge und Zypressen jedoch sehr. In der Neben-Saison gab es darüber hinaus kaum Verkehr in das Bergdorf Vouriloutes, das im Sommer von Touristen überlaufen sein soll.

Einen Abstecher wert: das Bergdorf Vouriloutes, © Lisa K. Schuermann
Einen Abstecher wert: das Bergdorf Vouriloutes, © Lisa K. Schuermann

Vouriloutes und Vrontá

Zur Einkehr bietet sich Vouriloutes mit seinen steinernen Häuschen, niedlichen Gassen und mehreren Restaurants an der zentralen Platía an. Gut gestärkt lohnt sich ein Abstecher vom 17. Jahrhundert gegründeten Dorf aus ins benachbarte Kloster Vrontá. Es liegt etwa zwei Kilometer südwestlich von Vourliótes auf mehr als 450 Metern Höhe. Nach einem letzten kurzen Anstieg erreichten auch wir dieses älteste Kloster der Insel und genossen von hier aus den Ausblick.

Ausblick vom Kloster Vrontá, © Lisa K. Schuermann
Ausblick auf blaues Meer und gelben Ginster vom Kloster Vrontá, © Lisa K. Schuermann

Traum-Buchten zum Schnorcheln und Baden

Zurück nach Kokkári kann man von Vourliótes aus abwärts über Schotterpisten biken. Wer das nicht mag, kann erneut die asphaltierte Straße bergab nehmen und dann einen Badestopp, zum Beispiel am beliebten Tsábou-Strand oder etwas später an den Stränden Tsamadou und Lemonakia machen.

Eher ungeübte Fahrerinnen und Fahrer müssen ihr Mountainbike hin und wieder schieben, © Lisa K. Schuermann
Eher ungeübte Fahrerinnen und Fahrer müssen ihr Mountainbike hin und wieder schieben, © Lisa K. Schuermann

Manolátes und das Tal der Nachtigallen

„Hartgesottene“ hingegen verlängern die Tour und biegen bereits auf dem Rückweg vom Kloster Vrontá nach Vourliótes links ab gen Manolátes. Die idyllische Rundtour durch Weinberge und Wäldchen bietet „Natur pur“ und ist generell sehr empfehlenswert.

Im Mai 2018 waren die Schotterwege jedoch durch vorherige Regengüsse und Felsabbrüche nur schwer passierbar. Das verlängerte unsere Tour nach Manolátes enorm, da ich als Mountainbike-Anfängerin viel schieben musste.

Das auf 350 Meter Höhe gelegene Manolátes mit seinen Tavernen und Kunsthandwerk-Läden ist einen Zwischenstopp wert. Auf unserer Tour blieb – aufgrund der fortgeschrittenen Zeit – leider nur kurz Gelegenheit, das Bergdorf zu erkunden.

Ein besonderes Highlight stand uns jedoch noch bevor: Rasant ging es über mehrere Kilometer bergab von Manolátes zur Küstenstraße.

Die steile, asphaltierte Straße schlängelt sich durch das Tal der Nachtigallen mit tiefen Platanen, vorbei an rauschenden Bächlein und prächtigem Oleander.

 

Obst- und Weinanbau, Natur und Ruhe oberhalb des Tals der Nachtigallen, © Lisa K. Schuermann
Obst- und Weinanbau, Natur und Ruhe oberhalb des Tals der Nachtigallen, © Lisa K. Schuermann

Die Ostküste von Samos

Eine ganz andere Gegend erwartet den Radfahrer östlich von Samos Stadt. Hier ist es sehr viel weniger bergig als im Norden und Westen der Insel. Wir fuhren von Kokkári Richtung Samos Stadt. Nach einem griechischen Kaffee an der dortigen geschäftigen Hafenpromenade ging es zunächst in nördlicher Richtung durch die Vororte.

Die Bucht von Samos Stadt, Hauptstadt der gleichnamigen Insel, © Lisa K. Schuermann
Die Bucht von Samos Stadt, Hauptstadt der gleichnamigen Insel, © Lisa K. Schuermann

Wir passierten kleinere Hotels und Privatvillen mit prächtigen Gärten. Ein sanftes Auf und Ab führte uns durch Hügel-Landschaften. Immer wieder boten sich wunderschöne Ausblicke auf die Bucht von Samos Stadt und das Mittelmeer. Nach fünf bis sechs Kilometern gen Osten wurde die Gegend immer karger. Im Meer erblickten wir zahlreichen Felseninseln. Kleine Buchten mit Kies- und Sandstränden laden immer wieder zum Baden ein.

Beliebte Ausflugsziele auf dieser Halbinsel sind die beiden Klöster Zoodóchos Pigí und Agía Zóni. Auf unserer Rundtour hatten wir jedoch keine Zeit, diese mit dem Mountainbike aufzusuchen.

Unterwegs mit dem Rad im Osten von Samos Stadt, © Lisa K. Schuermann
Unterwegs mit dem Rad im Osten von Samos Stadt, © Lisa K. Schuermann

Orientierung: Trotz sehr hilfreicher (Wander-)Karten der „Nightingale Walks“, eines kleinen Vereins von Natur- und Wanderfreunden, hatten wir in der Region rund um Vouriloutes häufiger Orientierungs-Probleme. Gutes Material für Mountainbiker ist uns leider nicht bekannt.

Fazit: Die grüne Insel Samos ist ein Paradies für Wander- und Kulturfreunde. Zum Mountainbiken auf Samos gibt es gerade im Norden ein paar schöne Regionen. Für einen zweiwöchigen reinen Mountainbike-Urlaub bietet Samos Anfängern jedoch nicht genug Abwechslung.

Reisezeit: Mai; ideale Reisezeit Mai, Juni oder September, Anfang Oktober

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